Mondeval de Sora - VF1
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Fundstelle: Mondeval de Sora - VF1
Gemeinde: San Vito di Cadore (BL)
Seehöhe: 2.150 m Seehöhe
Fundstellentypologie: unter einem Felsblock
Chronologie: Antikes und jüngeres Mesolithikum (9.500-5.500 a.C.), Jüngere Jungsteinzeit/Kupferzeit (spätes 5.-2. Jahrtausend v. Chr.), Bronzezeit, Spätantike/Frühmittelalter (4.-10. Jahrhundert n. Chr.)
Archäologische Untersuchungen: stratigraphische Grabung
Beschreibung: Die Fundstelle VF1 befindet sich in der Mitte der Almfläche von Mondeval de Sora unter einem großen erratischen Felsblock an der Spitze der Rio Cordon. 1985 entdeckte der Heimatforscher Vittorino Cazzetta, der sich auch für Archeologie interessierte, am Fuße des Felsblocks archäologisches Material. Von 1986 bis 2000 wurden unter der Leitung der Universität von Ferrara mehrere Ausgrabungskampagnen durchgeführt. Diese haben verschiedene Phasen menschlicher Besiedlungen zwischen dem Mesolithikum und "l’epoca sub-attuale" sowohl auf der Südseite (Sektor I) als auch auf der Nordseite (Sektor III) des Felsblocks ergeben. Die Artefakten aus dem Mesolithikum sind sicherlich die interessantesten. Insbesondere in Sektor I haben die archäologischen Untersuchungen eine klar definierte räumliche Organisation ergeben, die auf das frühe Mesolithikum (Sauveterrian) zurückzuführen ist, mit einem Felsbrocken aus Dolomitblöcken an der Außenseite, der aus der Reinigung des Innenbereichs resultiert, einem Pflaster aus Platten aus lokalem Vulkangestein, das absichtlich unter den Unterstand gebracht wurde, und einem Bereich, der dem Anzünden von Feuer gewidmet war. Die archäologischen Funde sind reichhaltig und umfassen Zehntausende von Werkzeugen und Resten aus abgesplitterte Steinen und einige harte Tierartefakte (Knochen und Geweih) sowie Knochenreste von erlegter Beute, Kohle und Ocker. 1987 wurde eine hervorragend erhaltene Bestattung aus dem jüngeren Mesolithikum (Castelnovium) gefunden, die einem erwachsenen Mann mit 60 Gegenständen zugeschrieben wird. Das Grab ist heute im Museum Vittorino Cazzetta in Selva di Cadore zu sehen. Die zahlreichen Artefakten die in der Fundstelle VF1 gefunden worden sind weisen auf eine intensive und wiederholte Besiedlung im Laufe der Zeit hin. Im Mesolithikum zogen menschliche Gruppen in der Sommersaison in die Höhenlagen, um vor allem Hirsche und Steinböcke zu jagen und die Variabilität der Ressourcen zu nutzen, die das Berggebiet zur Verfügung stellt. Dank seines Erhaltungszustandes gilt Mondeval de Sora als eine der wichtigsten bis heute bekannten mesolithischen Hochgebirgsstätten.
Aufbewahrungsort: Museo Vittorino Cazzetta (Selva di Cadore) und Università degli Studi di Ferrara (temporäre Lagerung)
Für weitere Informationen:
Fontana F., Cristiani E., Bertola S., Briois F., Guerreschi A., Ziggiotti S., 2020. A snapshot of Late Mesolithic life through death: An appraisal of the lithic and osseous grave goods from the Castelnovian burial of Mondeval de Sora (Dolomites, Italy). PLoS ONE 15(8): e0237573. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0237573
Fontana F., Govoni L., Guerreschi A., Padoanello S., Siviero A., Thun Hohenstein U., Ziggiotti S., 2009. L’occupazione sauveterriana di Mondeval de Sora 1, settore I (San Vito di Cadore, Belluno) in bilico tra accampamento residenziale e campo da caccia. Preistoria Alpina, 44, pp. 207-226 (ISSN 2035-7699).