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Das Ende einer Epoche

 

Der Erste Weltkrieg

Auch die ladinischen Täler waren Schauplatz des Ersten Weltkrieges. Die Kriegsfront erstreckte sich vom Lagorai bis zum Monzoni, von der Marmolada zum Col di Lana, vom Lagazuoi zu den Tofane. Die Gemeinde Buchenstein wurde von der Front entzwei gerissen. In den Dolomiten entwickelte sich ein verheerender Positionskrieg. Gegen Ende des Winters 1916 sprengten italienische Soldaten den Gipfel des Col di Lana. In den drei folgenden Jahren starben Tausende österreichische und italienische Soldaten am Col di Lana, der dadurch den traurigen Beinamen "Col di Sangue" (Blutberg) erhält.
In den nahe der Front gelegenen Orten Corvara (Gadertal) und Penia (Fassatal) stellten österreichische Soldaten Kanonen mit großer Reichweite auf, um über die Front hinweg schießen zu können. Am Ende des langen Winters 1917 wurden Tausende Soldaten beider Lager Opfer von Lawinen und Kälte.

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Die Folgen des Krieges

Der Krieg forderte auch von den Ladinern einen hohen Blutzoll und hinterließ vor allem in Buchenstein eine Schneise der Verwüstung. Bereits im Winter 1917/18 kehrten die ersten Soldaten zurück in die Heimat. Mit Ausdauer und Geduld begannen sie, ihre Häuser und Scheunen wieder aufzubauen. Nach dem Waffenstillstand Anfang November 1918 marschierten die italienischen Soldaten auch in den ladinischen Ortschaften ein. Die Tiroler Fahne wurde eingezogen und die italienische gehisst. Die Folgen des Ersten Weltkrieges führten zum Auseinanderbrechen der österreich-ungarischen Monarchie. Für die ladinischen Täler ergab sich die Zerstückelung des Gebietes.

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Die Nachkriegszeit

Mit dem Friedensvertrag von Saint Germain vom 10. September 1919 wurde Südtirol an Italien angeschlossen: der Brenner war die politische Grenze zwischen Österreich und Italien. Die Ladiner verlangten den Verbleib bei Österreich und forderten die Anerkennung als eigene Ethnie. Zunächst übte die italienische Regierung eine moderate Politik gegenüber der Bevölkerung in den annektierten Gebieten aus. Wegen des aufkommenden Faschismus war diese Politik jedoch nur von kurzer Dauer.
Im Jahr 1923 legte Ettore Tolomei, Kommissar für Sprache und Kultur in Südtirol, ein Dokument zur Italianisierung Südtirols vor: die italienische Sprache wurde, zum Nachteil der anderen Sprachen, in der Schule, in der Toponomastik und im allgemeinen Gebrauch eingeführt.