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Sitten und Bräuche



Das von Generation zu Generation überlieferte Brauchtum ist ein lebendiges Zeugnis einer bäuerlichen Kultur, welche im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten, dem Lebenszyklus, den Riten und dem religiösen Brauchtum stand. Seit dem 20. Jahrhundert sind ein beträchtlicher Bevölkerungszuwachs sowie ein sozio-kultureller Wandel zu verzeichnen. Der Volksglaube lässt nach und die Mentalität öffnet sich den Ideen und dem Lebensstil der angrenzenden Gebiete.
Einige familiäre und religiöse Bräuche werden jedoch weiterhin gepflegt: die bonaman, also das Überbringen der Neujahrswünsche durch Kinder, welche von Haus zu Haus ziehen, oder der Pilgergang zum ehemaligen Bischofssitz von Säben, oberhalb von Klausen.
Dieser Pilgergang, an dem alle drei Jahre hunderte Männer der zwölf Pfarrgemeinden des Gadertales teilnehmen, zeugt von einer stark in der Vergangenheit verwurzelten Religiosität.
Für das Fassatal stellt der Wallfahrtsort Maria Weißenstein bei Aldein einen wichtigen Bezugspunkt dar.
Rege Aktivität ist in verschiedenen Vereinigungen zu erleben, wie z.B. in Kultur-, Musik- und Sportvereinen, sowie in gemeinnützigen Verbänden. Viele ladinische Ortschaften können eine eigene Musikkapelle aufweisen, sowie eine eigene Volkstanzgruppe.
Die Pflege dieses Brauchtums strahlt noch immer eine besondere Faszination aus.

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Ein Blick in vergangene Zeiten

Die religiösen Feierlichkeiten, die weltlichen Feste und die Kirchtage waren die einzigen Möglichkeiten, den eintönigen Alltag aufzulockern. Bräuche begleiteten die wichtigsten Vorkommnisse der bäuerlichen Dorfgemeinschaft: Geburt, Taufe, Hochzeit, Tod und die religiösen Feiertage.

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Hochzeitsbräuche

Die sief

Es gibt zahlreiche spaßhafte Hochzeitsbräuche. Auf dem Weg zur Kirche wird der Hochzeitszug von zahlreichen Absperrungen (la sief) aufgehalten, welche von Freunden der Brautleute eingerichtet werden. Einige Spaßvögel inszenieren dabei Augenblicke aus dem Leben der Brautleute und heben insbesondere ihre Macken hervor. Am Ende der Vorstellung muss der mëinanevicia (Brautführer) bzw. der Trauzeuge der Braut eine Geldspende entrichten, damit der Zug weiterziehen kann.

 

Die cëura mula

Der Brauch der cëura mula wird heute noch gepflegt. In vergangenen Zeiten war die cëura eine hornlose Ziege aus Holz, Stoff oder Stroh. Heutzutage ist es ein lebendiges Tier, das zwei als Hirten verkleidete Spaßvögel zum Hohn dem vedl mut (dem Junggesellen) oder der vedla muta (der alten Jungfer) bzw. den älteren, noch unverheirateten Geschwistern der Brautleute verkaufen.

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Fasching

Zu den wichtigsten Kalenderfesten zählt der Fasching, besonders der Fassaner Fasching ist sehr alt und originell. Die Hauptfiguren des Fassaner Faschings sind: der Bufon, der Laché und die Marascons. In ihren Aufführungen machen sie sich vor allem über das bäuerliche Leben und das Handwerk lustig.
Der Bufon ist die Hauptfigur des Fassaner Faschings. Das charakteristische Merkmal ist die große Nase. Besonders anwesende Frauen nimmt er rücksichtslos aufs Korn und schmäht sie in gereimten Vierzeilern. Er behauptet, alt geboren zu sein und sich nun in Richtung Jugend zu entwickeln.


Hl. Nikolaus

Am 5. Dezember feiert man das Nikolausfest. Begleitet von einem Buben oder Mädchen in Engelskleidern geht er die Kinder besuchen: er ermahnt sie, wenn sie unartig waren, oder er belohnt sie, wenn sie artig waren. Im Laufe der Zeit kamen die lauten und Furcht erregenden Krampusse (malans), als Begleiter hinzu.

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