Sort de documënt: Documënt
Descriziun: Regest: Moling Sepl (*1934)
Lëtres dal architët von Stadl
a) Euer Hochwürden! Soeben erhielt ich hochwertes Schreiben vom 28.d.M und beeile mich, selbes im folgenden zu beantworten:
I. Ich habe die am 28. Febr. l.J. an mich gerichtete Sendung bestehend in den Bauplanen, Vorausmaß, Voranschlag und Preiszertifikat für eine in Wengen neuzuerbauende Kirche, verfasst von Ing. Platz, in Händen.
II. Ich kann und bin bereit auf Grundlage der ad I. bezeichneten, mir übersandten Behelfe einen neuen Plan samt Kostenvoranschlag zu entwerfen, wenn mir zu dieser Arbeit bis Neujahr 1868 Zeit gelassen wird, oder werden kann; diese Arbeiten früher zu liefern, ist mir unmöglich. Ich werde mein Möglichstes tun, durch meinen Plan und Kostenvoranschlag in die ganze Angelegenheit volle Klarheit zu bringen.
Ich habe auch alle Hoffnung, die gestellte Aufgabe einer allseit befriedigenden Lösung entgegenzuführen.
III. Nach Wengen zu reisen habe ich für gegenwärtig keine Zeit und ich fände dies zum Zwecke der Anfertigung des Bauplanes und Kostenvoranschlages, vorderhand nicht für nötig, nachdem Sie mir so umfassende Behelfe zu senden die Güte hatten. Sobald aber mein Projekt fertig sein wird, wird es gut sein, wenn ich hineinreise, um dasselbe zu erklären und um vor einer allfälligen Bauübernahme usw. sprechen zu können. Vorausbezahlung für eine beantragte Reise oder sonstiger Leistungen verlange ich nicht für wirklich gehabte Bemühungen und reeller Leistungen werde ich mir dann schon erlauben, eine billige Rechnung auszustellen.
Dass Sie so lange ohne Nachricht von mir geblieben sind und vielleicht dadurch zu verschiedenen Vermutungen veranlasst wurden, ist mir sehr leid und hat seinen Grund hauptsächlich darin, dass ich von Woche zu Woche hoffte, für Ihre Kirche etwas arbeiten zu können und dann anstatt eines leeren Briefes mir erfreuliches Resultat zu berichten, aber nie war es mir möglich, so viel Zeit und Ruhe zu gewinnen. Auf das sehr werte Schreiben des Hochw. Herrn De Cristoforo vom 8. Mai würde ich gleich geantwortet haben, wenn ich selbes nicht gerade im Verlaufe einer kleinen Krankheit, welche nun Gott sei Dank größtenteils gehoben ist, angetroffen hätte. Da dieser Brief seiner Natur nach auch die Antwort auf das oben erwähnte sehr werte Schreiben ist, so bitte ich Euer Hochwürden um die Entrichtung einer freundlichen Empfehlung und Gruß an denselben.
Der in Ihrem Schreiben bezeichnete H. Katechet war allerdings einmal bei mir und hat sich um den Stand der Kirchenbauangelegenheit in Wengen erkundigt; ich konnte ihm aber nur sagen, dass ich in dieser Sache noch nicht die Zeit gefunden habe, etwas zu arbeiten, daher auch noch nichts wisse, aber dem Gefühle nach auf das bestimmteste hoffe, dass die ganze Angelegenheit eine allseitig befriedigende Lösung finden werde oder kaum dies war so beiläufig der Sinn meiner Rede. Ich weiß mich noch gut zu erinnern, dass ich erklärte, dass von der Notwendigkeit einer so großen Bausumme, wie die Volksmeinung glauben will, keine Rede sein kann und dass ich hoffe, mit dem Voranschlag des H. Ingenierur Flatz auch beiläufig auszulangen. Darauf hat H. Katechet nichts weiteres einzuwenden gewusst.
In Erwartung, dass Sie mir zur Anfertigung gewünschter Arbeiten bis Neujahr 1868 Frist geben können, zeichne ich mich in Hochachtung Euer Hochwürden ergebenster Diener Jos. von Stadl – Architekt.
b) Euer Hochwürden! Vergeben Sie gütigst, dass ich Ihr Schätzbares vom 5.11. so lange nicht beantworte. Vor allem den Ausdruck meiner herzlichen Freude für die Nachricht, dass Sie dem Ziele so nahe sind und auch dafür, dass Sie meine Arbeit so gefällig aufgenommen haben. Nun zur Beantwortung Ihrer Fragen. Die Ersetzung der Schleidern durch 4 Pfeiler von außen unterliegt keinem Anstande, ist vielmehr für den Innen- und Außenbau sehr günstig.
Ich habe die Schleidern nur deswegen beantragt, weil selbe etwas billiger als Pfeiler zu kosten kommen. Die Verlängerung des Orgelchores bis zum ersten Pfeiler ist auch kein Fehler, wird aber an Schönheit dadurch eher verloren gehen, der Vorteil liegt aber nur in der Gewinnung des Platzes. Was die Erweiterung der Fensteranlagen anbelangt, muss ich entschieden dagegen raten und zwar aus Gründen des stilistischen Gefühls; und das umso mehr, da ich die sichere Überzeugung habe, dass die Kirche mehr als hinlänglich licht werden wird. Den Turm größer anzulegen als wie im Plane beantragt ist, unterliegt keinem Anstande, nur kommt dies etwas teuer. In Matrei ist der Innenraum des Turmes gerade so groß, als wie ich denselben für Ihre Kirche projektiert habe, und in dem Turm von Matrei ist die größte Glocke zirka 40 Zentner schwer und die 4 übrigen Glocken sind mit der großen in gutem Verhältnisse. Daher glaubte ich sollte meine Anlage für Wengen genügen. Bezüglich der Erweiterung des Kirchenschiffs um 2 bis 3 Fuß, wie Sie zu wünschen scheinen, geht meine Ansicht dahin, dass hiedurch die ganze einheitliche architektonische Wirkung zugrunde ginge, die Technik erschwert und vertunert und überhaupt, das ganze vorliegende Projekt infolge dieser Anforderung aufgegeben werden müsste. Zudem ließe sich eine solche Forderung nur dann rechtfertigen, wenn die Kirche noch zu klein beantragt wäre. Da aber die Kirche im Schiff und Musikempore (abgesehen vom Presbyterium) mit einem Flächenraume von über 3000 Quadratfuß beantragt ist, und für jede Person 4 Fuß gerechnet, wenigstens 750 Menschen fassen kann, so ist meines Erachtens, da Sie mir ursprünglich sagten, es sollen 660 Menschen Platz finden, kein Grund vorhanden, in eine so kostenverursachende Umarbeitung des Projektes sich einzulassen; es müsste nur sein, dass sämtliche 6 oder 700 Menschen in den Stühlen Platz finden sollen. In diesem Falle müsste aber der Bau um gar vieles größer gehalten werden. Nach dem von mir projektierten Stuhlraum finden ganz kommod 350 Menschen (erwachsen) Platz, um auch 400 unterzubringen wird nicht unmöglich sein ohne am Plane zu rütteln.
Alle von mir bezeichneten Baumaterialien sind so wie sie angegeben sind, vorsichtshalber segaral (?) zu berechnen und haben auf die Bausume von 14.500 keine Beziehung.
Ich bin schließlich so frei, hier den Conto (Rechnung) für den Kirchenplan beizulegen. In Hochachtung und ergebenster Empfehlung Euer Hochwürden ergebenster Diener Josef von Stadl.
Innsbruck 1868/02/17
c) Euer Hochwürden!
Da ich mir schon vor Neujahr erlaubte, Ihnen mein Guthaben, für die Anfertigung Ihres Kirchenplanes bekannt zu geben und hierauf Ihrerseits nie seitdem ein Brieflein erhielt, so halte ich es für Pflicht, Ihnen zu berichten, dass ich erst jüngst den Fall erlebte, dass mir ein Geldbrief von 80 fl, welcher mir von Person schon am 8. vorigen Monats zugesandt wurde, nicht zugekommen sei. Da die Möglichkeit eines ähnlichen Falles auch zwischen uns nicht ausgeschlossen werden kann, so habe ich etwas Angst und will Sie hiemit, zum Falle meine Vermutung begründet sein sollte verständigt haben.
In Hochachtung … Meine gegenwärtige Adresse: J.v.Stadl, Baierisch Haus IV St.
Gerarchia: A-1059/025
Lëtres dal architët von Stadl
a) Euer Hochwürden! Soeben erhielt ich hochwertes Schreiben vom 28.d.M und beeile mich, selbes im folgenden zu beantworten:
I. Ich habe die am 28. Febr. l.J. an mich gerichtete Sendung bestehend in den Bauplanen, Vorausmaß, Voranschlag und Preiszertifikat für eine in Wengen neuzuerbauende Kirche, verfasst von Ing. Platz, in Händen.
II. Ich kann und bin bereit auf Grundlage der ad I. bezeichneten, mir übersandten Behelfe einen neuen Plan samt Kostenvoranschlag zu entwerfen, wenn mir zu dieser Arbeit bis Neujahr 1868 Zeit gelassen wird, oder werden kann; diese Arbeiten früher zu liefern, ist mir unmöglich. Ich werde mein Möglichstes tun, durch meinen Plan und Kostenvoranschlag in die ganze Angelegenheit volle Klarheit zu bringen.
Ich habe auch alle Hoffnung, die gestellte Aufgabe einer allseit befriedigenden Lösung entgegenzuführen.
III. Nach Wengen zu reisen habe ich für gegenwärtig keine Zeit und ich fände dies zum Zwecke der Anfertigung des Bauplanes und Kostenvoranschlages, vorderhand nicht für nötig, nachdem Sie mir so umfassende Behelfe zu senden die Güte hatten. Sobald aber mein Projekt fertig sein wird, wird es gut sein, wenn ich hineinreise, um dasselbe zu erklären und um vor einer allfälligen Bauübernahme usw. sprechen zu können. Vorausbezahlung für eine beantragte Reise oder sonstiger Leistungen verlange ich nicht für wirklich gehabte Bemühungen und reeller Leistungen werde ich mir dann schon erlauben, eine billige Rechnung auszustellen.
Dass Sie so lange ohne Nachricht von mir geblieben sind und vielleicht dadurch zu verschiedenen Vermutungen veranlasst wurden, ist mir sehr leid und hat seinen Grund hauptsächlich darin, dass ich von Woche zu Woche hoffte, für Ihre Kirche etwas arbeiten zu können und dann anstatt eines leeren Briefes mir erfreuliches Resultat zu berichten, aber nie war es mir möglich, so viel Zeit und Ruhe zu gewinnen. Auf das sehr werte Schreiben des Hochw. Herrn De Cristoforo vom 8. Mai würde ich gleich geantwortet haben, wenn ich selbes nicht gerade im Verlaufe einer kleinen Krankheit, welche nun Gott sei Dank größtenteils gehoben ist, angetroffen hätte. Da dieser Brief seiner Natur nach auch die Antwort auf das oben erwähnte sehr werte Schreiben ist, so bitte ich Euer Hochwürden um die Entrichtung einer freundlichen Empfehlung und Gruß an denselben.
Der in Ihrem Schreiben bezeichnete H. Katechet war allerdings einmal bei mir und hat sich um den Stand der Kirchenbauangelegenheit in Wengen erkundigt; ich konnte ihm aber nur sagen, dass ich in dieser Sache noch nicht die Zeit gefunden habe, etwas zu arbeiten, daher auch noch nichts wisse, aber dem Gefühle nach auf das bestimmteste hoffe, dass die ganze Angelegenheit eine allseitig befriedigende Lösung finden werde oder kaum dies war so beiläufig der Sinn meiner Rede. Ich weiß mich noch gut zu erinnern, dass ich erklärte, dass von der Notwendigkeit einer so großen Bausumme, wie die Volksmeinung glauben will, keine Rede sein kann und dass ich hoffe, mit dem Voranschlag des H. Ingenierur Flatz auch beiläufig auszulangen. Darauf hat H. Katechet nichts weiteres einzuwenden gewusst.
In Erwartung, dass Sie mir zur Anfertigung gewünschter Arbeiten bis Neujahr 1868 Frist geben können, zeichne ich mich in Hochachtung Euer Hochwürden ergebenster Diener Jos. von Stadl – Architekt.
b) Euer Hochwürden! Vergeben Sie gütigst, dass ich Ihr Schätzbares vom 5.11. so lange nicht beantworte. Vor allem den Ausdruck meiner herzlichen Freude für die Nachricht, dass Sie dem Ziele so nahe sind und auch dafür, dass Sie meine Arbeit so gefällig aufgenommen haben. Nun zur Beantwortung Ihrer Fragen. Die Ersetzung der Schleidern durch 4 Pfeiler von außen unterliegt keinem Anstande, ist vielmehr für den Innen- und Außenbau sehr günstig.
Ich habe die Schleidern nur deswegen beantragt, weil selbe etwas billiger als Pfeiler zu kosten kommen. Die Verlängerung des Orgelchores bis zum ersten Pfeiler ist auch kein Fehler, wird aber an Schönheit dadurch eher verloren gehen, der Vorteil liegt aber nur in der Gewinnung des Platzes. Was die Erweiterung der Fensteranlagen anbelangt, muss ich entschieden dagegen raten und zwar aus Gründen des stilistischen Gefühls; und das umso mehr, da ich die sichere Überzeugung habe, dass die Kirche mehr als hinlänglich licht werden wird. Den Turm größer anzulegen als wie im Plane beantragt ist, unterliegt keinem Anstande, nur kommt dies etwas teuer. In Matrei ist der Innenraum des Turmes gerade so groß, als wie ich denselben für Ihre Kirche projektiert habe, und in dem Turm von Matrei ist die größte Glocke zirka 40 Zentner schwer und die 4 übrigen Glocken sind mit der großen in gutem Verhältnisse. Daher glaubte ich sollte meine Anlage für Wengen genügen. Bezüglich der Erweiterung des Kirchenschiffs um 2 bis 3 Fuß, wie Sie zu wünschen scheinen, geht meine Ansicht dahin, dass hiedurch die ganze einheitliche architektonische Wirkung zugrunde ginge, die Technik erschwert und vertunert und überhaupt, das ganze vorliegende Projekt infolge dieser Anforderung aufgegeben werden müsste. Zudem ließe sich eine solche Forderung nur dann rechtfertigen, wenn die Kirche noch zu klein beantragt wäre. Da aber die Kirche im Schiff und Musikempore (abgesehen vom Presbyterium) mit einem Flächenraume von über 3000 Quadratfuß beantragt ist, und für jede Person 4 Fuß gerechnet, wenigstens 750 Menschen fassen kann, so ist meines Erachtens, da Sie mir ursprünglich sagten, es sollen 660 Menschen Platz finden, kein Grund vorhanden, in eine so kostenverursachende Umarbeitung des Projektes sich einzulassen; es müsste nur sein, dass sämtliche 6 oder 700 Menschen in den Stühlen Platz finden sollen. In diesem Falle müsste aber der Bau um gar vieles größer gehalten werden. Nach dem von mir projektierten Stuhlraum finden ganz kommod 350 Menschen (erwachsen) Platz, um auch 400 unterzubringen wird nicht unmöglich sein ohne am Plane zu rütteln.
Alle von mir bezeichneten Baumaterialien sind so wie sie angegeben sind, vorsichtshalber segaral (?) zu berechnen und haben auf die Bausume von 14.500 keine Beziehung.
Ich bin schließlich so frei, hier den Conto (Rechnung) für den Kirchenplan beizulegen. In Hochachtung und ergebenster Empfehlung Euer Hochwürden ergebenster Diener Josef von Stadl.
Innsbruck 1868/02/17
c) Euer Hochwürden!
Da ich mir schon vor Neujahr erlaubte, Ihnen mein Guthaben, für die Anfertigung Ihres Kirchenplanes bekannt zu geben und hierauf Ihrerseits nie seitdem ein Brieflein erhielt, so halte ich es für Pflicht, Ihnen zu berichten, dass ich erst jüngst den Fall erlebte, dass mir ein Geldbrief von 80 fl, welcher mir von Person schon am 8. vorigen Monats zugesandt wurde, nicht zugekommen sei. Da die Möglichkeit eines ähnlichen Falles auch zwischen uns nicht ausgeschlossen werden kann, so habe ich etwas Angst und will Sie hiemit, zum Falle meine Vermutung begründet sein sollte verständigt haben.
In Hochachtung … Meine gegenwärtige Adresse: J.v.Stadl, Baierisch Haus IV St.
Gerarchia: A-1059/025
Data: 1867 - 1868
Post: Val Badia, La Val