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Titul:

Abhandele | Abhandlung



Descriziun: Regest: Moling Sepl (*1934)

Documënc scric a man, datá 1790, che reverda na antlada

Abhandel, der auf Ableben der ehr- und tugendsamen Katharina Craffonara, des ehrsamen Hans Putzer zu Putz in Weitental auf Welschellen Ehefrau instehendermaßen vorgegangen.
Geschehen Schloss Thurn den 18. September 1790.
Vor dem wohledel gestrengen Herrn Kaspar Vinzenz Kerschbaumer Hochfürstlich brixnerischer Pfleger und Gerichtsschreiberei-Verwalter der Herrschaft Thurn a. Gader.
Alsdann am 25. Juli abhin (1790) die ehr- und tugendsame Katharina Craffonara, des ehrsamen Hans Putzer in Weitental auf Welschellen dieses Gerichtes Thurn Ehefrau, dieses müheselige Weltleben aller Hoffnung nach mit dem himmlischen Frieden verwechselt (Gott Gnade ihrer Seele) so hat dieselbe bei gedachten Hans Putzer ehelichen Standes zwei Söhne: Georg, der vogtbar = volljährig zu Onach Gericht Mich(a)elsburg in Diensten und Sebastian bei 17 Jahren alt, dann 3 Töchter also Magdalena, Maria und Anna, sämtliche vogtbar nebst einem kleinen Vermögenle nach sichgelassen, und da nun der vogtbare Sohn wie auch der ehrsame Dominik Craffonara als mit heute für den Sohn Sebastian verpflichteter Gerhab (=Vormund), ebenfalls als verpflichteter Anweiser der bereits vogtbaren drei Töchter und Zuteilung dieses mütterlichen Erbes gebeten, so ist zuerst dem nachgelassenen Witwer unter Verlust der allfälliger Testaments-Ansprüche der Auftrag geschehen, das eheweibliche Vermögen allda rein anzuzeigen, worauf vorgenommen worden diese – Vermögens-Ergänzung: Inventurs-Beschreibung war keine vonnöten, weil die Verstorbene außer einigen wenigen Leibgewändern keine Fabrnüse besessen und was die Leibgewänder anbetrifft, ist dem angeführten Anweiser bedeutet worden, dass solche wenigen Leibgewänder die 3 Töchter untereinander selbst verteilen mögen – zu Bericht.
Haupt-Vermögen: Oben angeführter Gerhab und Anweiser Dominik Craffonara bekennt zum gegenwärtigen Vermögen in alten Fürpfands-Rechten schuldig zu sein sage 100 fl. Im übrigen hat Witwer angezeigt, dass die Verstorbene auf Absterben ihres Bruders Hans Craffonara, gewesenen Tagwerkers zu Welschellen dieses Gerichts Thurn etwas Fahrnis ererbt und dem Witwer und Vater eingebracht, worüber aber ein eigentliches Inventarium nicht errichtet, aber auch über 16 Gulden, dafür nicht zu erlesen gewesen ist, deswegen der Witwer, nachdem er solche aufgebraucht, eben anher debitiert, das sind 16 Gulden, Summe dieses mütterlich Katharina Craffonarischen Vermögens sage 116 Gulden.
Abzüge: Dem Titl. Herrn Kuraten zu Welschellen für Begräbnis und heilige Messen 9 fl 36 x; dem Mesner 15 x; für Grab machen 10 x.
Das abgegebene Mahl für Ausfertigung des Körpers und die Kosten der Toten-Truhe hat Witwer unentgeltlich ausgehalten. Ausgestocktes (=ausgestrecktes) Geld heutiger Abhandlung, ebenso für Brief und Siegel-Geld auch Parteienzehrung wird gegen Raitung halten ausgestockt 6 fl 59 x.
Summe der Abzüge schreibe: elf Gulden. Verbleibt also noch mütterlich Katharina Craffonarisches zwischen den 5 zurückgelassenen Söhnen und Töchtern in gleicher Weise zu verteilendes Erb-Vermögen übrig nenne 105 Gulden. Hievon betrifft es jeden Sohn und jede Tochter melde 21 Gulden.
Zu- und Ausweisung: In dem Maße wie vor ersichtlich der Dominik Craffonara in gegenwärtiges Vermögen 100 Gulden schuldig ist, so betrifft es jedes Kind hieraus die 5. Portion mit nenne 20 Gulden. Und gleichwie der Witwer und Vater die Abzüge vorbehaltlich der Raitung zu bezahlen übernommen hat, so verbleiben aus dessen Schuldigkeit noch 5 Gulden und gebührt hieraus jedem Kind 1 fl. Macht also die Aus- und Anweisung für jedes Kind melde 21 Gulden. Hierauf hat der Witwer angebracht, dass die Verstorbene ihm die Zinsen von dem verlassenen Vermögen lebenslänglich zum Genuss vermacht habe und weil der heute anwesende volljährige Sohn dieselbe Wissenschaft (= Kenntnis) des mütterlichen Willens hat und solches mütterliches Erklären auch in derselben Gegenwart des jüngeren Bruders Sebastian gehört, so ist es bei solch väterlich lebenslänglichen Genuss auch belassen worden. Wo übrigens die alten Fürpfänder bestens erhalten verbleiben. Nach dem Ablesen haben zu Festhaltung alles obige dem Titl. Herrn Pfleger-Verwalter Kaspar Vinzenz Kerschbaumer das Handanloben erstattet also: der Sohn Georg, dann Dominik Craffonara als Gerhab des jüngsten Sohnes und als Anweiser der 3 Töchter und auch in proprio (für sich selbst) und letztlich der Witwer und Vater Hans Putzer. Zeuge Franz Mazukeller.
Ohne Gefährde: Zu dessen wahren Urkunde hat demnach vor wohleingeführter Titl. Herr Pflegs-Verwalter Kaspar Vinzenz Kerschbaumer amtshalber sein angeborenes Insiegel (doch sonst ohne Schäden) öffentlich hervorgestellt und damit dieses Instrument bestens verfährt und bekräftigt. Geschehen und Zeugen wie oben.

Gerarchia: A-1056/012



Data: 1790

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